Spätestens durch die sogenannte Generation Y dreht sich Arbeit nicht mehr nur ums schnöde Geld verdienen. Du bist nach 1981 geboren? Dann zählst du zu dieser Generation, die Arbeit auch mit Sinn füllen und erleben möchte.
Ganz egal, wann du geboren bist, die Positive Psychologie ist ein spannender Schlüssel zu mehr Sinn.
Die Positive Psychologie tritt an als Wissenschaft vom gelingenden Leben und beschäftigt sich folgerichtig auch damit, was ein sinnvolles Leben und Arbeiten ist.
So viel sei vorab gesagt: Eine Arbeit als sinnvoll zu empfinden, hängt in großen Teilen an deiner inneren Einstellung ab. Auch Arbeitgeber können ihren Beitrag leisten, um das Sinnerleben ihrer Leute zu steigern.
Hast du einen Job, eine Karriere oder eine Berufung?
Alles hängt von deiner persönlichen Einstellung ab. Wir unterscheiden in der positiven Psychologiezwischen drei verschiedene Typen:
Menschen die einen Job haben, sehnen sich nach dem Wochenende und dem nächsten Urlaub. Sie arbeiten um der Arbeit wegen und sehen ihr Gehalt als Belohnung für die lästige Pflicht, der sie möglichst schnell entkommen wollen. Oft verfallen diese Menschen in ein "Dienst nach Vorschrift" Verhalten.
Wer Karriere macht, möchte etwas erreichen, vor allem Ansehen, persönlichen Wohlstand, die nächste Beförderung - kurzum Erfolg. Menschen, die ihre Arbeit als Karriere betrachten, sind bereit hart dafür zu arbeiten und sich intensiv mit ihr auseinander zu setzen. Die Gefahr ist hier groß, dass die Arbeit zum Dauerlauf wird und somit persönliche Bedürfnisse nicht mehr ausreichend befriedigt werden können. Burnout kann hier eine Folge sein.
Die Arbeit als Berufung zu verstehen, bedeutet vereinfacht, sein Talent für etwas Sinnvolles einzusetzen. Was das ist, kann für jeden individuell verschieden sein. Ein Hausmeister kann seine Arbeit genauso als Berufung empfinden wie die Chefärztin. Wichtig ist nur, dass die Arbeit subjektiv als bedeutungsvoll angesehen und nicht als Erledigung einzelner Aufgaben empfunden wird. Wer sich mit seiner Arbeit identifiziert, erlebt diese nicht als Pflicht, sondern als innere Erfüllung. Beförderungen sind für jemanden, der Berufung erlebt eher ein angenehmer Nebeneffekt als ein erklärtes Ziel, da es vor allem um Engagement und Erfolge geht.
Job Crafting - mach dir deine Arbeit schöner
Ganz gleich, ob du schon deine Berufung lebst oder gerade in einem Job steckst, der dich nicht vollkommen erfüllt, Job Crafting ist eine einfache Methode, seine Arbeit neu zu erfahren und dadurch als interessanter, motivierender und anregender zu empfinden. Das steigert nicht nur deine Motivation, sondern auch langfristig deine Zufriedenheit.
In diesen drei Bereichen kannst du aktiv etwas tun, um deine Arbeit neu zu erleben:
Aufgaben ändern
Schaue genau auf deine Arbeit und ob du positive Veränderungen in der Art deiner Aufgabe (Was ist zu tun?) bewirken kannst. Gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, ein spannendes Nebenprojekt zu starten, um in einen neuen Bereich zu schnuppern, der dich interessiert?
Auch wie du deine Arbeit tust, kannst du neu betrachten (Wie kann es getan werden?). Vielleicht hast du schon lange eine Verbesserung in deinem Arbeitsprozess vor zu etablieren - jetzt ist der richtige Moment dafür! Auch wichtig ist die Menge der Aufgaben zu betrachten (Wie viel ist zu tun? Wie viel auf einmal?) und hier zu überlegen, ob du Änderungen vornehmen kannst, um dich wohler zu fühlen.
Beziehungen verändern Jobcrafting ist in diesem Bereich sehr wirkungsvoll, denn mit wem wir etwas tun, ist oft entscheidend für die Zufriedenheit unserer Arbeit auf menschlicher Ebene. Suche dir neue Menschen, mit denen du dich auf der Arbeit umgibst, lasse neue Beziehungen zu und sei neugierig. Auch deine Kommunikation kann sich verändern. Wie wäre es zum Beispiel häufiger aufzustehen und ein persönliches Gespräch zu suchen, statt eine E-Mail zu schicken?
Die eigene Einstellung verändern
Kannst du deine Arbeit als Beitrag zum größeren Ganzen betrachten und wertschätzen?
Das bringt uns wieder zu dem Punkt zurück, ob du deine Arbeit als Job, Karriere oder Berufung empfindest. Um deine eigene Einstellung zu ändern, ist es wichtig, seine eigenen Werte zu definieren und Ziele zu haben. Beides am besten verschriftlicht - ich helfe dir gerne dabei in meinem Werte-Workshop.
Suche dir die Arbeit, die du liebst, dann brauchst du nie mehr zu arbeiten.
Die eigene Einstellung zu Arbeit ist rein subjektiv und im Vergleich zu Beziehungen und Aufgaben kannst du hier wirklich keine Ausreden finden, warum du dich nicht nach deinen Werten und Zielen ausrichtest.
Sobald du diese kennst, wird es dir viel leichter fallen, Entscheidungen für dich und eine sinnerfüllte Arbeit zu treffen.
Diese Übung kann dir bei der Reflektion helfen:
Reflektion im Anschluss:
Welche Werte tauchen häufiger auf?
Welche Ergebnisse überraschen dich?
Was erscheint dir vertraut und bekannt?
Diese vier Faktoren verleihen deiner Arbeit (mehr) Sinn
Deine Arbeit ist direkt mit mindestens einem wichtigen persönlichen Wert verbunden. Dazu empfehle ich dir auch das Buch "The big five for life", über das ich hier im Blog berichte
Deine Arbeit trägt entscheidend zum Wohlbefinden anderer Menschen bei, das kann in ganz unterschiedlichen Formen passieren und von dir kritisch hinterfragt werden.
Deine Arbeit hat Auswirkungen, die nicht nur kurzfristig wahrnehmbar sind. Bestenfalls löst sie langfristig positive Effekte aus.
Deine Arbeit trägt zum Aufbau unterstützender Beziehungen bei oder stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
(vgl: Positive Leadership von Kim Cameron 2012)
Was kann mein Arbeitgeber tun, damit Menschen ihre Arbeit als sinnvoll erleben?
Hier zahlen sich meiner Meinung nach vor allem drei Faktoren aus, die auch von den meisten Mitarbeiter*innen immer wieder bemängelt werden: Kommunikation, Transparenz und "walk the talk".
Wie ein Unternehmen auf diesen drei Feldern aufgestellt ist, verrät aus meiner Erfahrung viel über die Zufriedenheit der Mitarbeiter und kann über die Zukunftsfähigkeit in einer VUCA-Welt entscheiden.
Transparenz
Wer seine Teams aufrichtig und zeitnah über Geschehnisse im Unternehmen aufklärt, gewinnt Vertrauen. Eine Geheimnis-Kultur, Tuscheln auf dem Flur und Misstrauen sind die Folgen von mangelnder Transparenz, die Menschen frustriert und das Sinn-Erleben mindert.
Ein Unternehmen, das Transparenz als Wert lebt, zeigt sich zukunftsfähig und wertschätzend.
Kommunikation
Wohlwollender Umgang miteinander, eine positive Fehlerkultur und Augenhöhe fördern das Sinnerleben. Sobald man Bullshit-Bingo bei Meetings spielen kann, herablassender Umgang toleriert wird oder Führungskräfte nicht wertschätzend kommunizieren, kann das Sinnerleben massiv herabgesetzt werden. Mittlerweile bedienen sich immer mehr Unternehmen Trainings in Gewaltfreier Kommunikation, um ihre Teams radikal neu auszurichten. (Ein Profi auf diesem Feld ist mein Bekannter Georg Tarne, hier geht's zum Podcast. )
Walk the Talk
Oder deutsch ausgedrückt: Worten Taten folgen lassen. Unternehmen, die Mitarbeiter-Zufriedenheitsumfragen ausfüllen lassen und danach nichts an den Brennpunkten ändern, Meetings mit holen Phrasen zur Umsatzmaximierung bei absolut niedriger Auftragslage und verzweifelten Mitarbeitern - alles schon gesehen. Unternehmen, die nicht nur predigen, dass sie gute Arbeitgeber sind, sondern es auch zeigen. Das ist sowohl in der Strategie als auch im täglichen Miteinander möglich.
Positive Leadership werde ich noch ein gesondertes Kapitel widmen.
Für Unternehmen, die sich und ihre Teams verändern möchten, bin ich gerne da.
Vertiefende Literatur zum Thema:
(Mit dem Klick auf diesen Link und dem Kauf unterstützt du meine Arbeit und den TATSINN-Blog)
TATSINN ist ganzheitliche Begleitung & Consulting für Mensch & Unternehmen. Perspektivwechsel und Entscheidungshilfe. In Berlin & weltweit per Skype mit der Potentialentwicklerin Ann-Carolin Helmreich.
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