Mein Podcast "Coaching Sprachnachrichten" läuft jetzt drei Monate und es ist eine spannende Reise! Viel tolles Feedback erreicht mich persönlich und in den Bewertungen.
Und natürlich gibt's auch die Menschen die sagen: "Anni, ich mag deinen Content, aber bei Podcasts kann ich nicht zuhören. Kannst du nicht im Blog dazu schreiben?"
Deshalb gibt's jetzt von ausgewählten Folgen, die euch besonders interessiert haben,
auch hier eine Zusammenfassung. Und wenn ihr dann doch lauschen wollt, verlinke ich natürlich auch die Folge.
Mit den eigenen Emotionen in Kontakt kommen
Es geht oft um Emotionen in meinen Coaching-Sessions. Manche glauben, "zu viel Emotionen" zu haben. Die meisten wollen Emotionen nicht spüren. Also ganz bestimmte. Das klingt dann in etwa so:
"Hey Anni, da sind Emotionen in meinem Leben, die will ich nicht haben. Können wir daran arbeiten, dass ich die nicht mehr spüre?"
Warum willst du das denn weg haben, warum willst du denn bestimmte Emotionen gar nicht spüren?
Ich finde sehr sehr spannend, dass wir uns immer mehr damit beschäftigen, welche Strategien wir anwenden können im Leben, um etwas nicht zu spüren. Dabei geht es um's Fühlen und reinspüren.
Im amerikanischen gibt es den Ausdruck "Sit with your feelings"
Also die Emotionen zulassen. Sie hochsteigen lassen. Wirklich spüren.
Was kommt da?
Eine Wut?
Traurigkeit?
Ein anderes Gefühl?
Warum möchte ich diese Gefühle nicht fühlen?
Wie wir Emotionen verarbeiten, lernen wir in der Kindheit
Unsere Erziehung zeigt uns, welche Emotionen "erlaubt" oder "erwünscht" waren
und welche eher nicht.
Bei manchen Familien durfte man nur fröhlich sein und die Traurigkeit wurde nicht wirklich gelebt. Es wurde nur heimlich geweint, schon gar nicht hat der Vater mal eine Träne gezeigt.
Das suggeriert beim Kind, dass Traurigkeit nicht dazugehört. Es lernt, diese Gefühle immer mehr zu unterdrücken, weil sie kein Bestandteil des Familiensystems sind.
Gleiches gilt für Gefühle wie Wut, Angst, Neid, Zweifel usw.
Je offener alle Gefühle in der Kindheit gelebt werden durften, ohne dass die Eltern sie bewerten oder "verbieten", desto besser ist auch später der Zugang zu den eigenen Emotionen.
Emotionen lassen sich nicht verdrängen
Wir können immer wieder bestimmte Gefühle versuchen nicht zu fühlen. Sie suchen sich dann einen anderen Weg. Oft über den Körper. Dann wird man eben krank, anstatt eine Emotion zu spüren. Man bekommt ein Burnout, Depressionen, eine Magenschleimhautentzündung oder Autoimun-Erkrankungen. Was das mit Emotionen zu tun hat, fragst du dich? Jede Menge!
Ein schönes Bild finde ich folgendes:
Emotionen sind wie kleine Kinder, die an deinem Ärmel zupfen. Erst zaghaft. Wenn du sie wegschickst, weil du ihnen nicht zuhören willst - kommen sie wieder. Und sie werden lauter und lauter. Wenn du dich ihnen zuwendest und sie liebevoll betrachtest, kannst du mit ihnen in Kontakt kommen. Höre deinen Gefühlen zu, denn sie haben alle eine Message für dich!
Die verschiedenen Ebenen von Emotionen
Zunächst nehmen wir eine Emotion wahr. Dann schauen wir uns an, was wir brauchen. Nehmen wir mal das Beispiel Wut.
Wut kann man sehr gut im Bauch spüren, manche spüren sie auch in der Kehle. Sie puckert und pocht. Sie zieht sich zusammen oder breitet sich feurig aus.
Fühle sie vollständig. Am besten ziehst du dich dafür an einen ruhigen Ort zurück. Dann denkst du über deine Bedürfnisse nach, die hinter diesem Gefühl stehen. Bei Wut ist es oft eine unerfüllte Sehnsucht. Was möchte ich eigentlich für einen idealen Zustand, der gerade nicht möglich ist? Danach holst du das Gefühl Wut ins Herz, du integrierst es. Es ist ok, wenn ich jetzt wütend bin, weil meine Sehnsucht nicht erfüllt wurde. Das hat nur etwas mit mir zu tun. Meine Wut bringt mich näher zu dem, was ich eigentlich vom Leben möchte.
Ich empfehle dir, die Emotion auf verschiedenen Ebenen wahrzunehmen:
Sachebene der Gefühle
Was genau ist passiert, dass ich dieses Gefühl empfinde? Versuche die Situation nachzufühlen. Wann ist das Gefühl aufgestiegen in dir? Wichtig, sehr wichtig: Wir machen uns alle Gefühle selbst! Niemand anderes ist dafür verantwortlich als wir.
Körperebene der Gefühle
Spüre zunächst mal genau hin, wo in deinem Körper fühlst du die Emotion? Sitzt sie in der Kehle, in der Brust, im Bauchraum? Ist sie feurig ausbreitend oder zieht sich etwas zusammen?
Deine Gefühle wirklich im Körper zu spüren, schärft deine Wahrnehmung. Auch das ist Achtsamkeit. Atme tief durch die Nase ein und aus und spüre dem nach.
Bedürfnisebene der Gefühle
Frage dich, was du eigentlich brauchst.
Welches Bedürfnis steckt unter deiner Emotion?
Wie könntest du es bekommen?
Was müsstest du dafür tun?
Welcher alte Schmerz kommt vielleicht gleichzeitig hoch?
Welches bekannte Muster aus der Vergangenheit spielt sich erneut ab?
Auf diese Weise übernimmst du wirkliche Verantwortung für deine Gefühle. Du gibst nicht (mehr) anderen die Schuld dafür, sondern nutzt diese Emotionen,
um dich und deinen Weg besser zu verstehen.
Gefühle sind zum Fühlen da
Gefühle sind einfach Botschafter. Botschafter für etwas in uns, was noch nicht heile ist, was Heilung erfahren darf, was betrachtet werden will.
Wenn du das nächste mal eine Situation hast, in der du merkst, du reagierst sehr emotional, dann lade ich Dich einfach ein: Setze dich hin und heiße das Gefühl willkommen und wenn du z.b. wütend bist, dann ist manchmal nicht so leicht sich durch die Wut durchzuatmen, aber dann gibt es ein Kissen auf das du drauf schlagen kannst oder reinschreien kannst oder fahre in den Wald und schreie dort alles hinaus.
Es gibt ganz viele Möglichkeiten diese Emotionen auszuleben und wir haben das als Erwachsene verlernt. Als Kinder können wir das noch gut und sind damit total gut verbunden und dann kommt die Erziehung und die Gesellschaft und gibt uns vor, wie wir reagieren müssen.
Und ja, ein bisschen was davon dürfen wir verlernen und ein bisschen mehr zulassen, dass wir diese Emotionen in all ihrer Vielfalt leben und erleben und verstehen, warum wir in gewissen Situationen wie reagieren und was das eigentlich mit uns zu tun hat.
Das wir eigentlich für Bedürfnisse haben, die in dem Moment nicht erfüllt worden sind und wie wir uns die selbst erfüllen.
Wenn wir Verantwortung für unsere Gefühle übernehmen, ist das Friedensarbeit. Um in den Frieden mit uns selbst und anderen zu kommen.
Hier gibt's die Folge zum Nachhören
Wenn es dir gefallen hat, freue ich mich, wenn du hier auf das Herzchen klickst.
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